Berlin 365

Diese Serie der Fernsehturm-Skyline in Berlin begann ich 2016 zu fotografieren, nachdem die Firma, bei der ich damals als Content-Marketing-Redakteurin arbeitete, in ein Büro mit einer einzigartigen Aussicht an der Berliner Hauptspree gezogen war, direkt gegenüber von einem der charakteristischsten Wahrzeichen der Stadt – unserem Fernsehturm.

Ich war erstaunt über die sich ständig verändernden Gesichter ein und desselben Ausblicks, Stunde um Stunde, Tag um Tag und manchmal sogar Minute um Minute. Ich machte ab und zu ein Foto, wahllos, bis mir etwas klar wurde. Ich hatte endlich etwas gefunden, das ich als Fotografin gesucht hatte, seit ich Mitte der Neunziger Jahre zum ersten Mal den Film „Smoke“ gesehen hatte: Mich hatte die Idee nachhaltig beeindruckt, Tag für Tag die gleiche Aussicht zu fotografieren – im Film waren es Schwarz-Weiß-Fotos einer Kreuzung, jeden Tag zur exakt gleichen Zeit und aus der gleichen Perspektive, aufgenommen über viele Jahre. Was für ein Schatz an eingefangenen Momenten: in einem Augenblick verschwunden, sich selbst nicht bewusst, aber für immer bewahrt. Ich liebte die Idee.

Das war meine Chance. Ich begann, die Aussicht aus dem Büro durch meine Leidenschaft für die Fotografie zu würdigen. Es sind nicht die Menschen und Autos, die die Stimmung der Aufnahme verändern. Es ist die permanente Metamorphose des Himmels, die Dynamik der Wolken, die verschiedenen Blau-, Grau-, Rosa- und Orangetöne vom Morgen bis zum Einbruch der Nacht, die Sonnenstrahlen, die Regentropfen und die Schneeflocken. Es ist das sich ständig wandelnde Licht, in welchem der Fernsehturm jeden Tag neu erscheint.