Teneriffa – 3 wunderschöne Wanderungen zum Entspannen. Bienvenido!
Teneriffa gehört zu meinen Lieblingsorten auf der Welt. Sie ist für mich die ideale Insel für eine ausgedehnte Workation, denn hier kann ich Fotografie, Wandern und Erholung perfekt miteinander verbinden: Teneriffa ist eine Insel mit einer enormen landschaftlichen Vielfalt, die mich jedesmal aufs Neue fasziniert und inspiriert.
Als Fotografin und Outdoor-Enthusiastin war ich auf Teneriffa schon viel unterwegs und habe die unterschiedlichsten Facetten dieser zauberhaften Insel gesehen und fotografiert. Für Menschen wie mich, die sich sowohl für Wald als auch das Meer begeistern, ist diese kanarische Insel eine wahre Schatztruhe. Sie verfügt über zahlreiche fantastische Wanderwege, die gut ausgeschildert und gepflegt sind.
Ich zeige dir hier drei wunderschöne Wanderungen, die sich perfekt eignen, um auf entspannte Weise Teneriffas Vielfalt auf leicht zu gehenden Wegen hautnah kennenzulernen und atemberaubende Aussichten zu genießen: die Lorbeerwälder im Anaga-Gebirge, die Atlantikküste im Norden von Teneriffa und die Canadas am Fuße des Teide-Vulkans.
Alle drei Wanderwege sind am besten von Puerto de la Cruz zu erreichen. Wenn dein Ausgangspunkt Santa Cruz sein sollte, ist das aber auch kein Problem. Teneriffa hat ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz mit Bussen, die sogar in entlegenere Gegenden fahren. In den jeweiligen Abschnitten gehe ich auf die Anfahrt ein und gebe Tipps dazu.
3 wunderschöne Wanderungen auf Teneriffa – 1. Anaga-Gebirge
Farn, Moos und feingliedrige Pflanzen in den Lorbeerwäldern des Anaga-Gebirges
Durch Lorbeerwälder und Höhlendörfer ans Meer
In den nebligen Lorbeerwäldern, in denen es stets zu regnen scheint, habe ich eine mystische Atmosphäre erlebt, die diese Wälder absolut einzigartig macht. Für Wanderbegeisterte bieten die Pfade durch diese Wälder erst grüne Kathedralen aus Bäumen, Farn und Moos und später atemberaubende Ausblicke über das Anaga-Gebirge bis hin zum Ozean.
Eine dieser Wanderungen, die gut an einem Tag geschafft werden kann und die spektuläre Ausblicke offenbart, ist der Sendero Anaga, der meine Wanderfreundin und mich vom Merendero Casa Carlos hoch oben in den Lorbeerwäldern über das Höhlendorf Chinamada bis ganz unten an die Küste nach Punta del Hidalgo geführt hat. Diese Wanderung ist eine Herzensempfehlung von mir.
Es gibt in dieser Region sehr viele einzigartige Wanderwege und auf den meisten von ihnen – wie auch auf dem Sendero Anaga – trifft man wenige andere Menschen und kann ungestört die Natur genießen.
Anreise ohne Auto nicht nur möglich, sondern besser
Fantastisch finde ich, dass es problemlos möglich ist, ohne eigenes Auto zum Ausgangspunkt zu kommen und vom Zielort wieder nach La Laguna, einem Drehkreuz für alle Fernbusse der Insel, zu gelangen. Für diese Wanderung ist es sogar besser, wenn man mit dem Bus anreist, da es keine Rundwanderung ist bzw. weil man vielleicht nicht den ganzen Weg wieder zurückgehen möchte. Wenn du doch mit dem Auto anreist, kannst du in Chinamada einkehren und umkehren.
Auf dem Sendero Anaga wandert man zunächst durch dichte Wälder und auf schmalen Pfaden. Nach einiger Zeit lichtet sich der Wald und gibt eine wunderschöne Klee- und Farnlandschaft frei. Später führt der Weg entlang der Barranco del Rio, einer atemberaubenden Schlucht, die von Las Carboneras über Chinamada immer bergab durch ein exotisches, grünes Tal und an Höhlen vorbei bis in die Küstenstadt Punta del Hidalgo führt.
Wandern, Staunen, Einkehren, Ankommen
Die ganze Wanderung dauert, wenn man sich viel Zeit nimmt und in Chinamada eine längere Rast einlegt (ich empfehle dafür das Restaurante La Cueva) etwa vier bis fünf Stunden. Du solltest gegebenenfalls sogar sechs Stunden einplanen, vor allem, wenn du mit einer Kamera unterwegs bist, da dieser Hike wirklich sehr viel Sehenswertes zu bieten hat – nicht nur die Ausblicke, auch die vielen exotischen Pflanzen am Wegesrand laden immer wieder zum Anhalten und Betrachten ein.
Ein persönlicher Tipp für die, die bis Punta del Hidalgo wandern: Ganz unten, wenn du aus der Schlucht herauskommst, deren Ausläufer direkt in den Atlantik führen, wird es etwas unübersichtlich, wo der Wanderweg entlangführt. Orientiere dich hier nach links – auch wenn das bedeutet, dass du über einige Bächlein hinüberspringen musst – die nach dem kleiner oder größer sind, wie viel es in den Tage zuvor geregnet hat. Auf einer kleinen Anhöhe steht ein Häuschen, an dem führt der Wanderweg entlang, und dahin musst du irgendwie kommen. Daher ist es auch am besten, wenn du lange vor der Dämmerung dort ankommst.
Wenn du erst einmal in Punta del Hidalgo bist, ist die Orientierung sehr einfach und die Bushaltestelle nicht mehr weit!
Die Bilder hier zeigen einige der prägendsten Eindrücke, die ich von dieser Landschaft hatte und in die ich immer wieder zurückkehren werde, wenn ich auf Teneriffa bin. Das Anaga-Gebirge hat Suchtpotential. 🙂
von oben links: ein märchenhafter Berg direkt vor den Toren des kleinen Bergdörfchens Chinamada; Wanderpfad durch den Lorbeerwald; das riesige Tal Barranco del Rio, an dem entlang ein Wanderweg bis ans Meer hinunter führt; Makro-Aufnahme von Farn; die Küstenstraße in der Nähe des Playa de Benijo; noch mehr Farn in den Lorbeerwäldern des Anaga-Gebirges
3 wunderschöne Wanderungen auf Teneriffa – 2. An der Nordküste
Entlang der Küsten im Norden und Osten der Insel habe ich raue Landschaften mit majestätischen Felsen und Wellen entdeckt, die mit jeder verschiedenen Lichtstimmung eine neue beeindruckende Szenerie erschafft haben.
Ich liebe es, am Meer zu sitzen oder entlangzugehen und ich habe schon viele Stunden damit verbracht, mit meiner Kamera auf den Ozean zu blicken, um die nächste Welle einzufangen. Dabei hören Raum und Zeit irgendwie auf zu existieren und trotzdem erzeugt das Wasser Beständigkeit und Ruhe.
Auf Teneriffa gibt es tolle Küstenwanderungen. Eine stelle ich hier vor, es ist der leicht zu gehende Weg von Punta Brava (am westlichen Ende von Puerto de la Cruz) nach Rambla de Castro – wo ein wunderbares Restaurante zur köstlichen Einkehr einlädt!
Eines meiner liebsten Sujets als Fotografin ist das Meer. Seine reine und schöne Energie einzufangen, erfüllt mich mit unendlicher Freude und einem Sinn. Ich fühle mich mit einem zeitlosen Geist der Freiheit verbunden, den ich nirgendwo anders spüre.
Zwei erfüllende Wanderstunden an der Küste und ein Fischerdorf
Die kleine Halbinsel Punta Brava, ein ehemaliges Fischerdorf, schließt sich an den letzten Strand im Westen von Puerto de la Cruz an. Wenn du einfach immer auf der Strandpromenade entlanggeht, landest du automatisch in Punta Brava.
Ein Spaziergang durch die Gassen hier lohnt sich, denn es gibt immer wieder überraschende und zum Greifen nahe Ausblicke aufs teilweise gigantische Ozeanwellen, die direkt an die Häuser von Punta Brava schlagen und einen spektakulären Anblick bieten.
Darüber hinaus kannst du hier auch gut einkehren. Falls du schon ein Weile unterwegs bist und dich vor der eigentlichen Küstenwanderung in gemütlicher, familiärer Atmosphäre ausruhen möchtest, empfehle ich das La Capilla. In dem liebevoll angelegten Garten hat man einen schönen Blick übers Meer und die hausgemachten Croquetas sind der Wahnsinn!
Hier beginnt dann der eigentliche Küstenwanderweg. Zunächst noch entlang der Straße und an zwei Hotelanlagen vorbei, geht er sehr bald über in einen idyllischen Pfad an der Playa de los Roques. Dieser Strand ist leider nicht mehr begehbar, da die Felsen drumherum einsturzgefährdet sind. Trotzdem kann man hier auf der anderen Seite der Bucht, zu der man über eine Bananenplantage und ein kleines Dorf gelangt, einen grandiosen Blick auf den Strand und die Felsen im Meer genießen.
Es empfiehlt sich, ein Handy mit GPS dabei zu haben, da der Weg nicht immer gut ausgeschildert ist.
Auf der anderen Seite der Bucht führt der Pfad abenteuerlich an einigen riesigen Felsen vorbei, die sich tief ins Meer ergießen und wieder zurück auf den Hauptweg, der jetzt durch das beschauliche Villenörtchen Romantica führt.
Am Ende zweigt der Wanderweg rechts wieder in den Küstenpfad ab und führt uns direkt an der Steilküste entlang über einen Barranco zur Casa Hamilton.
Casa Hamilton – ein Lost Place mit Seele
Die Casa Hamilton ist eine Ruine direkt am Fuße der Steilküste, umspült von Wellen. Sie war das erste Wasserkraftwerk der Kanarischen Inseln und wurde 1920 erbaut. Man kann immer noch die vielen Stufen sehen, die von der oben gelegenen Straße hinunter zur Casa führen. Die Graffitis an der Ruine zeigen, dass hin und wieder jemand diese Stufen nutzt, aber offiziell ist der Zugang zur Casa gesperrt.
Die Ruine der Casa Hamilton, dem ältesten Wasserkraftwerk der Kanarischen Inseln
Der kleine Aussichtspunkt hier vor der Brücke über den nächsten Barranco eignet sich gut für eine Pause. Danach führt der Weg wieder ein kurzes Stück landeinwärts, um kurz darauf wieder den Blick auf die Küste und das Meer freizugeben. Eine halbe Stunde später befinden wir uns bereits in einem riesigen Palmengarten mit verschiedenen Aussichtspunkten direkt an der Steilküste und wunderschönen Bäumen und Pflanzen.
Hier kannst du entscheiden, ob du die Wanderung etwas oberhalb des Pfades im Restaurante Mirador de San Pedro beenden oder noch einen kleinen Schlenker hinunter zum Meer machen möchtest, der etwa zwei Kilometer lang ist und ebenfalls am Restaurante endet.
Mitten im Meer stehen
Ich würde Naturfreunden unbedingt empfehlen, den Schlenker noch mitzunehmen, da der Weg hier an einer Stelle über ein paar Stufen direkt ans Wasser führt. Hier kannst du tosende Wellen erleben, die über die langgestreckten, ins Meer ragenden Felsen klatschen. Du hast das Gefühl, mitten im Meer zu stehen.
Danach kommt ein kleiner Aufstieg durch Bananenplantagen und endlich angekommen am Mirador de San Pedro kannst du ins Schwesterlokal vom Restaurante Bollulo Beach einkehren, von dem ich in meinem Blogbeitrag zum Wanderweg von Puerto de la Cruz nach Playa de Bollulo berichte.
Die Tapas sind hier ausnahmslos köstlich, die Bedienung ist aufmerksam und freundlich und mein Gemüt freut sich über einen schmackhaften kühlen Weißwein am Ende der Etappe.
Etwa 200 Meter die Straße Richtung Osten, am Ortseingang von San Vicente, befindet sich die Bushaltestelle. Hier halten mehrere Busse, die über Puerto de la Cruz oder Orotava fahren. Schau am besten im aktuellen Fahrplan der Guaguas nach – so heißen die grünen Busse auf Teneriffa.
Die Liebe zum Meer
Über das Meer könnte ich ganze Bücher schreiben, aber gerade das Fotografieren fasziniert mich dabei. Ich beobachte, studiere das Meer jetzt schon seit vielen Jahren und entdecke jedesmal aufs Neue beeindruckende Formationen und Effekte im Wasser. Wenn man nur kurz hinschaut, kann jede Welle gleich wirken. Aber schon zehn Minuten an derselben Stelle offenbaren, dass das Meer einen ganz eigenen, unvorhersehbaren Rhythmus hat – und trotzdem einen Rhythmus.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, bedeutet beim Fotografieren von Meer und Wellen für mich, dass ich mich bei bestimmten Wetterlagen an bestimmten Stränden oder Küstenabschnitten niederlasse und nur einen kleinen Teil des Wassers konzentriert beobachte.
Es passiert so viel in diesem kleinen Teil, dass nach wenigen Minuten hunderte Bilder entstehen. Nur ein kleiner Bruchteil davon wird nachher überhaupt in die Auswahl kommen, aber es kommt darauf an, genau im richtigen Augenblick den Auslöser zu drücken. Und dafür muss ich sehr lange sehr genau hinschauen. Schon ein leicht anderes Licht kann einen grandiosen Unterschied machen.
3 wunderschöne Wanderungen auf Teneriffa – 3. Roques de Garcia
Die skurrile Mondlandschaft auf den Canadas am Fuße des berühmten Vulkans El Teide ist ein weiteres Highlight, das man gesehen haben muss. Auch hier gibt es fantastische Wanderwege mitten durch bizarre Felsformationen, die aussehen, als wären sie für die Filmkulisse eines Sci-Fi-Movies hierher geschafft worden.
Einmal Mond und zurück – am Fuße von El Teide
Ich selbst habe leider bisher erst zwei Wanderungen hier oben gemacht, aber beide waren fantastisch. Empfehlen möchte ich hier die kürzere der beiden. Es ist der Rundweg um die Roques de Garcia, der etwa zwei bis drei Stunden dauert und bis auf das allerletzte Stück mehr oder weniger ebenerdig und damit wenig herausfordernd ist. Diese Wanderung wartet mit faszinierendsten Felsformationen auf und bietet durchgängig einen Blick auf El Teide, dessen Farben sich ständig ändern, je nach Einfall des Sonnenlichts.
Es fährt leider nur zweimal am Tag ein Bus auf die Canadas, ganz früh am Morgen und am Nachmittag – und diesen Bus muss man dann auch wieder nehmen, um zurückzukommen. Aber das frühe Aufstehen lohnt sich, falls du nicht mit dem Auto unterwegs bist. Der Weg auf die Canadas ist an sich schon spektakulär und führt über unzählige Serpentinen und wunderschönen Kiefernwald (im Jahr 2022 und 2023 haben leider weite Teile des Waldes gebrannt; ich werde mir im Februar 2025 erst wieder ein Bild machen können, was das für Folgen für die Natur hatte).
Eine Empfehlung von mir ist auch das Besucherzentrum in El Portillo. Hier wird die Historie der Vulkanlandschaft eindrücklich und liebevoll in einem Museum dargestellt und ein kleiner botanischer Garten ist ebenfalls angeschlossen.
Das Glück des Wanderns auch Zuhause erleben
Teneriffa – Insel der Inspiration. Die Lorbeerwälder im Anaga-Gebirge, die Atlantikküste im Norden von Teneriffa und die Canadas am Fuße des Teide-Vulkans bieten drei wunderschöne Wanderungen, auf denen du entspannen und einfach genießen kannst. Sie sind alle gut zu erreichen, leicht bis moderat zu gehen und bieten einen tollen Querschnitt durch die landschaftliche Vielfalt Teneriffas.
Das Fotografieren selbst macht mich glücklich und erfüllt mich mir großer Freude und Sinnhaftigkeit. Aber durch die Bilder, die dabei entstehen, kann ich auch Emotionen schaffen, die mit Orten, Ausblicken, Gerüchen und Erlebnissen verbunden sind, die uns als Mensch gut tun und die unseren Alltag wirklich bereichern. Der kurze Blick auf ein bestimmtes Bild kann sofort positive Energie freisetzen, ein Lächeln erzeugen, beschwingen.
Was wir sehen, kann unsere Stimmung beeinflussen, in alle möglichen Richtungen. Deshalb macht es für mich Sinn, sich mit schönen Anblicken zu umgeben. Wenn Natur dich gut fühlen lässt und du dich gern in ihr aufhältst – hol‘ dir ein Stück Natur zur dir nach Hause und fühl‘ dich jeden Tag gut.